Professionell im OP, meisterlich im Kanu

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Sie macht Brüste größer und kleiner, saugt Fett weg, glättet Falten: Katrin Müller (36) ist plastische und ästhetische Chirurgin, hat sogar eine eigene Klinik. Wenn sie nicht im OP steht, geht sie dem Auslegerkanufahren nach – da ist sie Europameisterin!

„Puuh, das ist wirklich alles andere als schön.“ Kopfschüttelnd sitzt Katrin Müller (36) vor ihrem Computer und guckt sich ein Bild von Schauspieler Mickey Rourke (61) an. Die 36-jährige ist kein Fan, sondern Expertin auf einem anderen Gebiet: Die Blondine mit den blitzeblauen Augen ist plastische und ästhetische Chirurgin, erst kürzlich eröffnete sie ihre eigene Klinik am Schiffgraben in der City.

Müller mustert das von zigfachen operationen entstellte Gesicht Rourkes: „Wenn ein Bypass optisch nicht so schön ist, sieht das ja keiner. Aber im Gesicht? Da hat man doch ganz andere Einschränkungen.“ Davon kann sie selbst ein Lied singen: Seit ihrem 24. Lebensjahr lässt sie sich Botox spritzen. „Ich hatte eine richtig fiese Zornesfalte“, sagt die Ärztin und tippt sich mit dem Finger zwischen die Augenbrauen. „Das kam durch den Sport, ich habe immer so grimmig geguckt.“

Und was ist mit den Gefahren um das Nervengift Botox? „Der negative Hype ist nicht mehr zeitgerecht“, findet Müller, „außerdem entspricht das nicht mehr der heutigen Studienlage. Botox ist intensiv erforscht, wird in der Urologie, Neurologie und Augenheilkunde angewandt.“ Die Dosierung bei ästhetischen Eingriffen sei so gering und gezielt, dass mehr Gefahr bestünde, „wenn man unkontrolliert Schmerztabletten schluckt.“

Ihr grimmiges Gucken begann früh: Mit sieben saß Klein-Katrin das erste Mal beim Wettkampf im Kanu, jetzt kann sie sich ein Leben ohne Sport nicht vorstellen. Im Auslegerkanufahren auf dem Meer hat sie in diesem Jahr ihren Europameister-Titel verteidigt. „Ich habe alle weggebügelt“, erzählt die 36-jährige stolz. Mit ihrem 6,20 Meter langen Boot kommt sie auf verblüffende 26 Stundenkilometer.

Hat sie bei sich sonst noch nachhelfen lassen? „och“, sagt Müller, „die Nasolabialfalten hier“, also die Falten vom Mundwinkel zum Nasenflügel. Auch mit Fettabsaugen hat sie Erfahrung – am eigenen Leib! „Das Thema Problemzone hat nun mal seine Berechtigung. Auch ich bekomme mein Hüftgold nicht wegtrainiert. Da bleibt das Fettabsaugen effektivste Methode.“

Es sei von Vorteil, nachvollziehen zu können, was Patienten wünschen. Wer aber mit unrealistischen Vorstellungen kommt, wird weggeschickt: „Es ist meine ärztliche Aufgabe, Nein zu bestimmten Eingriffen zu sagen. Ich würde mich nie zu einer OP verleiten lassen, die gesundheitsgefährdend ist oder nicht meinen ästhetischen Ansprüchen gerecht wird.“ Während es in Deutschland um Gewinn von Lebensqualität geht, setzt man in den USA auf spektakuläre Ergebnisse. Dass das oft danebengeht, sieht man bei Rourke, seinen Kollegen Sylvester Stallone (67) und Melanie Griffith (56) nur zu gut – leider.

Katrin Müller

Geboren am 18. Februar in Braunschweig. Nach dem Abi in Wolfenbüttel zieht sie 1996 fürs Medizinstudium an der MHH nach Hannover. Während des sechsjährigen Studiums verbringt Müller mehrere Monate im australischen Sydney. Als plastische Chirurgin arbeitet Müller im Friedrikenstift und ist Leitende Oberärztin im Sana Klinikum Hameln-Pyrmont. Seit September ist sie ihr eigener Chef: Mit Geschäftspartnerin Zohreh Razwan(50) eröffnete sie eine Fachklink am Schiffgraben. Ihr größtes Hobby ist der Sport: Schon mit sieben Jahren fuhr Müller im
Kanurennsport erste Wettkämpfe, mittlerweile ist sie mehrfache deutsche Meisterin und Europameisterin.

auf dem Foto: Katrin Müller lässt sich in ihrem Sprechzimmer ein Foto von Mickey Rourke auf ihrem Computer anzeigen. Das Gesicht des US-Schauspielers ist ein trauriges Paradebeispiel für misslungene und übertriebene Schönheitsoperationen.
„Sowas tut meinem Fachgebiet alles andere als gut“, so Müller.

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